P l a n s i e d l u n g e n
Nach Aufhebung der Militärverwaltung versuchte die israelische Regierung die
Beduinen in o. g. eigens gegründeten Plansiedlungen sesshaft zu machen.
Unberücksichtigt blieb jedoch, dass sich Beduinen nicht auf Land niederlassen,
welches anderen Stämmen gehört, in diesem Fall dem Land der Tiyaha. Die Bebauung
erfolgte zunächst so eng, dass kaum eine Familie in die vorgefertigten Bauten
einzog, bis man sich entschied, jeder Familie 1 Dunam (1.000 qm) Land zum
Subventionspreis anzubieten, um selbst zu bauen.
Für die Beduinen blieb es trotz allem sehr gewöhnungsbedürftig, in direkter Nähe
zu ihren Nachbarn zu leben und sie fühlten sich in der Integrität ihrer Frauen
verletzt. Da die Streitigkeiten zunahmen, entschied sich das israelische
Innenministerium, für jeden Wohnort eine bestimmte Anzahl Scheichs für die
Konfliktlösung heranzuziehen. (Abuhani 1995 : 92).
Bis zum Jahr 2000 hatten nur Rahat und Tel Sheva einen lokal gewählten beduinischen Bürgermeister, die übrigen Städte wurden von jüdischen Israelis verwaltet.
Ismael Abu Saad, Dozent an der Ben Gurion Universität, beschreibt das
Büro des ersten beduinischen Stadtverwalters von Tel Sheva wie folgt: “Kassem
Abu Serhan, mayor of Tel Sheva, sits in a nearly bare office.
He is surrounded by photos of Israel's prime minister, president and minister
of the interior. Little in his government office indicates he runs a Bedouin
city”
Sheikh Juma El-Ksasi,
Bürgermeister von Tel Sheva seit
1989 Quelle:
http://members.tripod.com/~yajaffar/ra.html
Heute wählen auch Segev Shalom, Kseifa, Arara/Aroer, Laqiya und Hura ihre lokalen Kandidaten selbst, unterliegen jedoch staatlicher Kontrolle.
Bevölkerungswachstum in Plansiedlungen (in 1.000)
(Lithwick 2000:93)
Bedingt durch die Umsiedlungen und das enorme Wachstum der Bevölkerung von ca. 5% pro Jahr (d.h. einer Bevölkerungsverdoppelung innerhalb von 15 Jahren) erhöhte sich die Einwohnerzahl und somit die Bevölkerungsdichte in den Städten mit enormer Geschwindigkeit. 57% der Bevölkerung der Beduinen sind heute unter 17 Jahre alt.