Wadi Na'am

 

Wadi Na’am, eine "nicht-anerkannte" Beduinensiedlung mit ca. 4.000 Einwohnern südlich von Beersheba, liegt unter Hochspannungsmasten, dicht neben einem Elektrizitätswerk - im Dorf selbst ist kein Strom zugänglich.

 

Map of unrecognized villages in the Northern Negev

Wadi Na'am is adjacent to Ramat Hovav

 

Der Ort liegt nahe einem militärischen Schießgebiet, einer Ölbohrung und einige hundert Meter entfernt von der Sondermüllverbrennungsanlage Ramat Hovav. Obwohl Ramat Hovav behauptet “umweltfreundlich” zu sein, beweisen aktuelle Gesundheitsberichte  anderes: (Quelle: Bustan L’Shalom: http://66.206.15.115/projects/wadinaam/#medical )

 

Child with skin disease

 

Die Bewohner des Dorfes leiden unter zahlreichen Krankheiten wie Hautkrebs, Asthma/Atemwegserkrankungen, Augeninfektionen, Fehlgeburten und Dehydrierung bei Kindern (Durchfallerkrankungen, fehlendes Trinkwasser).

 

 ACRI, die Gesellschaft für bügerliche Rechte in Israel, fährt in ihrem Bericht mit einem Auszug aus einer staatlichen Erklärung fort:

 Das Recht auf ein adäquates Wohnen wird in Israel innerhalb des Gesetzesrahmens für Stadtplanung und lokale Regierungsorganisationen anerkannt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Einzelpersonen das Recht haben, an jedem Ort, den sie wählen, leben zu können. Es gibt ca. 53.000 Menschen, meist Beduinen, die in Siedlungen verschiedener Größe wohnen und nicht in die Stadt- und Landplanung passen, die unter israelischem Gesetz entworfen wurde. Jene Siedler lehnen durchweg alle Vorschläge staatlicher Unterstützung zur Umsiedlung an die vorge­schriebenen Orte ab."

 

O. g. Bestimmung ignoriert die Tatsache, dass das Fehlen eines Planungsrahmens für die Beduinensiedlungen im Negev ein Resultat der andauernden Weigerung der israelischen Regierungen ist, die Siedlungen  anzuerkennen und ihrer Politik der Konzentration auf sieben Planstädte als einzige Alternative, die von der Regierung angeboten wird.  Dieses Angebot ist aus einer Reihe von Gründen weder angemessen noch praktikabel:

 

1.)        Die derzeitigen Plansiedlungen sehen sich nicht in der Lage, auch noch Bewohner aus den "nicht-anerkannten" Siedlungen aufzunehmen, denn bereits für die dort ansässige Bevölkerung ist der Wohnraum knapp und die Infrastruktur nicht imstande noch zusätzliche Bedürfnisse zu erfüllen.

 

2.)       Das Leben in den Plansiedlungen entspricht nicht einer traditionell begründeten und angemessenen ländlichen Lebensform und dem Wunsch der Beduinen, ihren Wohnstil selbst zu wählen.

 

3.)        Die Umsiedlung soll weg von traditionellem Familienbesitz erfolgen; gegen den Willen der Beduinen selbst.

 

Praktisch erkennt der Staat an, dass die gegenwärtige Situation, in der alle  Beduinen in Planstädte umgesiedelt werden sollen, nicht realisierbar ist: "Israel bestätigt, dass es nicht der gesamten Beduinenbevölkerung eine städtische Lösung aufzwingen kann, die nicht ihren Wünschen und ihrem traditionellen Lebens­stil entsprechen würde.

 

Der staatliche Bericht erwähnt verschiedene Entscheidungen und Empfehlungen, die von der derzeitigen Regierung nicht angenommen werden und in keiner politischen Richtlinie wieder zu finden sind. Z. B. die Richtlinien des Wohnungsministeriums zum Erbau neuer Siedlungen (erstellt unter der vorherigen Regierung) wurden nicht durchgeführt. Weiterhin blieben die Empfehlungen eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, einige der Siedlungen anzuerkennen, bisher unbeachtet.“

 

Die Zerstörungsakte der Regierung gehen zwischenzeitlich so weit, dass diese am 05. Februar 2003 die einzige Moschee des "nicht-anerkannten" Ortes Tel Al-Mileh, die unter großer Beteiligung der Bevölkerung erst kürzlich erbaut wurde, niederreißen ließ. (Gesellschaft für Bedrohte Völker an die Europäische Union am 19.02.2003: http://www.gfbv.ch/archiv/newsletter/newsletter157.html)

 

Auf der anderen Seite richtet das Tourismusministerium Beduinenzelte als Touristenattraktion ein, die aber nicht von Beduinen selbst verwaltet werden dürfen. Überlegenswert ist sicherlich, ob es für Touristen nicht erlebnisreicher wäre, einer noch ‚atmenden’ Beduinenkultur zu begegnen, die ihnen durch Beduinen selbst präsentiert wird, als in einem Museum ausgestopfte Kamele und verstaubte Zelte betrachten zu müssen. Auch wenn den Museen/Kibbutzim eine gute Intension nicht abgestritten werden kann, würde  jeder (echte)  Beduine hier die Nase rümpfen:

 

Museum der Beduinen-Kultur im Kibbutz Lahav - Alltagskultur der Bedui­nen aus dem Negev und vom Sinai.
 (
http://lahavnet.co.il/joalon/eng/bedouin.htm)