Daten zur Beduinen-Araberausbildung im Negev

(BGU 1998)

 

Während der letzten 50 Jahre vollzog sich im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben der Beduinen im gesamten Mittleren Ostens ein radikaler Wandel. Besonders betroffen hiervon sind die Beduinen des Negev in Israel. Annähernd die Hälfte der heute ca. 100.000 bis 120.000 starken Bevölkerung lebt in sieben - von der Regierung geplanten - Städte; die restliche Bevölkerung weigerte sich ihre angestammten Gebiete zu verlassen und blieb in kurzfristig errichteten, nicht-genehmigten Dörfern und Camps. Ihre Geburtenrate liegt mit ca. 5,5% jährlich bei den höchsten der Welt; 50% der Bevölkerung sind unter 14 Jahre. Die schulische Ausbildung, bisher ein Luxusgut, wurde zu einer bedeutenden Notwendigkeit für die erfolgreiche wirtschaftliche und soziale Integration der Gemeinschaft in die israelische Gesellschaft. Obwohl sich der Zugang zu schulischer Bildung für die Beduinen-Araber-Kinder in den letzten 30 Jahren wesentlich verbesserte, bleiben die Erfolgsraten bisher sehr niedrig.

 

 

 

● Anzahl der Schulen:

Insgesamt gibt es 52 Schulen für die Beduinen-Kinder des Negev, hiervon 36 Grundschulen (11 in nicht genehmigten Siedlungen) und je 8 Mittel- und Oberschulen (die sich alle in den Plansiedlungen befinden). Es besteht ein Mangel an 146 neuen Klassenräumen jährlich in den nächsten 5 Jahren.

 

● Vorschulen:

Es gibt sehr wenige Vorschulen in den Negev-Beduinen Gemeinden; keine von ihnen wird durch das Ministerium für Erziehungswesen unterstützt (wie in den jüdischen ‚Entwicklungsstädten’ des Negev).

 

● Lehrpersonal:

23% der Lehrkräfte in den Negev-Beduinen-Schulen fehlt die notwendige berufliche Qualifikation. Außerdem stammen 40% der Lehrer/-innen nicht aus den örtlichen Beduinengemeinden – ein Zustand, der zu einer sehr hohen Fluktuation innerhalb der Lehrerbelegschaft führt.

 

● Berufliche Qualifikationen:

Es gibt keine Schulräte, Bibliothekare, Laboranten oder Techniker in den Grundschulen und auch in den Mittel- und Oberschulen fehlt es an den nötigen Qualifikationen.

 

● Vorzeitiger Schulabbruch:

Nahezu 60% der Negev-Beduinen-Kinder verlassen die Schule vor Vollendung der 12. Klasse. Im Vergleich hierzu liegt die Abbuchrate im jüdischen Sektor bei ca. 10% und im restlichen arabischen Sektor bei ca. 40% (siehe Abb. 1).

 

 

 

● Abiturquote:

Landesweit lag die Abiturquote (Grundvoraussetzung für die Immatrikulation an Universitäten) 1997 in der Bevölkerungsgruppe der 17-jährigen Juden bei ca. 44%, die Negev-Beduinen erreichten ca. 10%  und im restlichen arabischen Sektor lag sie bei ca. 23% (Abb. 2).

 

 

In ausgesuchten jüdischen Städten des Negev, mit einer Bevölkerung von über 10.000 Einwohnern (Beersheva, Dimona, Arad, Ofakim), beendeten zwischen 1994 und 1996, 18% - 43% der Schüler erfolgreich die 12. Klasse, während die Quote in der Negev-Beduinenstadt Rahat bei 6% - 10% zurückblieb (Abb. 3)

 

 

 

● Höhere Ausbildung:

Es gibt (1998) weniger als 200 Universitätsabsolvent/-innen innerhalb der Beduinengesellschaft, welches einer Rate von unter zwei Personen pro tausend Beduinen entspricht. Nur acht von ihnen sind Frauen.

 

 

 

Zusätzliche Informationen zu Negev-Beduinen:

 

Abu-Saad, I.          “The Education of Israel’s Negev Bedouin:           

1997                    Background and Prospects.” Israel Studies, Vol. 2 (2), pp. 21-39.

 

Abu-Saad, I.          "Provision of Public Educational Services and Access to

1996                    Higher Education among the Negev Bedouin Arabs in Israel."

                            Journal of Education Policy, Vol. 11 (5), pp.527-541.

 

 

 

Originaltext: The Center for Bedouin Studies and Development